Wir züchten Krainer Steinschafe mit Betonung auf die Milchleistung. Wir verkaufen zudem Joghurt aus Schafmilch. Interessierst du dich für das Krainer Steinschaf, kannst du dich gerne bei uns melden.
Beginn einer Geschichte
Im Schatten der alten Alpen und unter dem steten Blick der majestätischen Gipfel beginnt die faszinierende Geschichte des Krainer Steinschafs – auch Bovezschaf genannt. Seine Wurzeln reichen zurück in die frühen Zeiten des Dreiländerecks Kärnten, Slowenien und Friaul, wo die Vorfahren dieser Rasse als vielseitige Nutztiere gehalten wurden. Damals, als die ursprünglichen Schafe auf den steinigen Hängen und kargen Weiden der Alpen ihr Dasein fristeten, wurden sie als Milch- und Fleischschafe genutzt. Gleichzeitig lieferte ihre robuste, grobe Mischwolle, die bereits damals zur Deckung des Hausbedarfs und zur Herstellung von Loden – einem schweren, strapazierfähigen Stoff, der in der alpinen Trachtenherstellung unverzichtbar war – verwendet wurde, ein wichtiges Rohmaterial.
Chronologie einer bewegten Zuchtgeschichte
In den tiefen Tälern der julischen Alpen, im beschaulichen Socatal, das Teil des Triglav Nationalparks ist, erzählt man sich noch heute lebendige Geschichten von vergangenen Zeiten. Damals waren die Menschen in Trenta, einem kleinen Dorf weit hinten im Tal, sehr arm. Denn das Dorf ist umgeben von steilen Hängen, welche im Winter keine Sonne durchlassen und es hat nur wenige Böden, die in mühsamer Handarbeit bewirtschaftet werden können.
Die Menschen waren so arm, dass sie kaum Mittel zum Überleben hatten – und so blieb ihnen nicht viel anderes übrig, als ihre Schafe den Wäldern und Bergweiden zu überlassen. Die Schafe, die als Trentarkaschafe, als Untergruppe der Bovezschafe bekannt wurden, streiften ungehindert in den umliegenden Wäldern umher. Anders als typische Schafe mussten sie sich hier im Frühling und bis spät in den Herbst von kargen Bergweiden, Sträuchern und Büschen in den Wäldern ernähren, was an ihrer Anpassungsfähigkeit und Robustheit verstärkte und auch noch heute charakteristisch ist für sie. Im harten Winter, wenn Schnee und Eis das Tal bedeckten, wurden die Tiere lediglich mit dem knappen Heu versorgt, welches die Bauern den steilen Hängen abrangen. Nach den langen, kalten Wintern, in denen Nahrung knapp war, waren sie oft so ausgehungert, dass man sie förmlich aus den Ställen tragen musste, um sie mit den ersten Frühlingblättchen zu stärken. Diese Schafe galten noch als etwas kleiner als die Bovez-Schafe von weiter unten im Tal und besonders auffällig waren anscheinend ihre kleinen Ohren.
Im Zuge moderner Zuchtpraktiken und der Einführung leistungsstarker Milchschafrassen geriet der Bestand des ursprünglichen Typs zunehmend unter Druck. Im Laufe des 20. Jahrhunderts setzten Züchter in Slowenien gezielt auf Kreuzungen, um die Leistungsfähigkeit zu steigern oder es kam auch zu Zufallskreuzungen auf den Alpen. Zuerst wurden Bergamaskerschafe, deren Wurzeln in Italien liegen, in die Zucht des Krainer Steinschafs eingekreuzt.. Einige Jahre später erfolgte eine weitere gezielte Einkreuzung mit ostfriesischen Milchschafen, um die Milchleistung zusätzlich zu erhöhen. Doch bald wurde erkannt, dass diese Eingriffe das einzigartige genetische Erbe des ursprünglichen Bovezschafs verwässern würden. Deshalb wurden von engagierten Züchtern die Einkreuzungen gezielt gestoppt, um die reinrassigen Eigenschaften und den charakteristischen alpinen Typus zu bewahren.
Rettung und Wiederentdeckung im Triglav Nationalpark
Letzte reinrassige Reste der Rasse wurden in Slowenien im Triglav-Nationalpark erhalten, wo es heute noch zur Milchnutzung gehalten wird. 1986 wurden reinrassige Exemplare nach Österreich exportiert und 1992 wurde ein Herdebuch gegründet, das fortan den systematischen Erhalt und die Zucht dieser traditionsreichen Rasse sicherstellte. Auch in Slowenien wurde der Wert der Rasse verstärkt erkannt und die Erhaltung der Rasse wird heute stark gefördert.
Die Dreinutzungsrasse in moderner Zeit
Heute steht das Krainer Steinschaf als beeindruckende Dreinutzungsrasse da, deren vielseitige Qualitäten in drei Bereichen zum Tragen kommen:
- Milch: Aus der wertvollen Milch entsteht der berühmte Bovezkäse, der mit seinem milden, bekömmlichen Geschmack regionalen Stolz verkörpert. Die Kultur der Käseherstellung in Bovec ist einzigartig in den slowenischen Alpen. Es ist das einzige Gebiet in Slowenien, in dem die Schafzucht ausschliesslich für die Käseherstellung bestimmt ist, da nur in dieser Region vollfetter Schafshartkäse hergestellt wird. Die einzige Ausnahme bilden die überzähligen Lämmer, die im Frühjahr hauptsächlich für Fleisch verkauft werden. Der Bovec-Käse, oder Caseus de Plezio, wurde erstmals im ersten Grundbuch von Tolmin aus dem Jahr 1377 als Zahlungsmittel erwähnt.
- Fleisch: Das Fleisch, feinfasrig, mager und mit einem dezenten, feinwürzigen Aroma, entfaltet seine Qualität durch langsames Wachstum in extensiver Weidehaltung – eine Eigenschaft, die in Österreich, bereits mit der Auszeichnung „Arche des Geschmacks“ gewürdigt wurde und teil des dortigen Slow Food Programms ist.
- Wolle: Die ursprüngliche Wolle, die einst zur Herstellung von Loden verwendet wurde, hat ihren Wert nie verloren. Loden, ein schwerer, robuster Stoff, spielte in den alpinen Wirtschaften eine wesentliche Rolle – und heute wird die hochwertige Schafwolle zudem für Filzprodukte, Strickwaren und als natürlicher Dünger genutzt.
Sanftmut und therapeutischer Einsatz
Die Krainer Steinschafe sind für ihr ruhiges, zutrauliches Wesen bekannt, das in kleinen, familiären Beständen über Generationen gepflegt wurde. Diese Sanftmut macht sie in Deutschland zu begehrten Therapieschafen. In pädagogischen Projekten und tiergestützten Interventionen unterstützen sie Menschen, fördern kognitive und motorische Fähigkeiten und tragen so zu einem harmonischen Miteinander bei.
Eine Vision für die Schweiz
In der Schweiz, wo die alpinen Bedingungen und die Liebe zur Natur tief verwurzelt sind, erscheint es nur logisch, die Zucht des Krainer Steinschafs zu fördern. Unsere Vision ist es, diese traditionsreiche Rasse in die Schweizer Bergwelt zu bringen und damit ein Stück lebendiger Alpenkultur zu bewahren. Die rauen, steinigen Hänge und die abwechslungsreichen Weiden der Schweizer Alpen bieten ideale Voraussetzungen für ein Tier, das nicht nur robust und genügsam ist, sondern auch durch seine Trittsicherheit und Anpassungsfähigkeit überzeugt. Durch die Förderung der Zucht möchten wir nicht nur den Erhalt dieses einzigartigen genetischen Erbes sichern, sondern auch hochwertige, regionale Produkte – sei es in Form von preisgekröntem Käse, delikatem Fleisch oder vielseitig verwendbarer Wolle – direkt an den Verbraucher bringen.